Ecuador liegt ja bekanntlich am…richtig, am Äquator. Deshalb sollte natürlich auch niemand der dieses Land besucht, verpassen den „Mitad del Mundo“ (Mittelpunkt der Erde) zu besuchen. Es handelt sich dabei um eine kleine Ansammlung von Souveniergeschäften und Restaurants, einer kleinen Kapelle und diversen kleinen Ausstellungen und Museen, unter anderem eine sehr interessante Ausstellung lebender und toter Käfer und Schmetterlinge, die alle um ein riesiges und ziemlich hässliches Betonmonument angeordnet sind, auf dem ein Globus thront und das mit seinen kalten, kantigen Formen stark an die Architektur des Nazi-Regimes erinnert. Von diesem Monument aus durchzieht eine gelbe Linie nach Osten und Westen hin das gesamte Gelände und markiert den Äquator.
Am Wochenende muss in diesem kleinen „Freizeitpark“ die Hölle los sein. Anders kann ich mir nicht erklären, wie all die Unternehmer hier ihre kleinen Geschäfte profitabel halten. Denn als ich heute dort war, war wirklich absolut nichts los. Außer Joshua und mir waren gefühlte zehn bis fünfzehn Besucher auf dem Gelände. Es war leicht bewölkt und es herrschte eine komische Stimmung, wie in einer Geisterstadt. Wir schlenderten über das Gelände das von grünen Bergen umgeben ist, aßen an einem der Imbiss-Stände und fotografierten die Lama die um das Monument herum grasten, die ersten Lamas, seit Wochen. In Bolivien war der Anblick von Lamas schon fast so normal wie der von Katzen oder Hunden in Deutschland. Danach schrieb ich zwei Postkarten mit dem wohl teuersten Porto der Welt. Ich hoffe sie bekommen zumindest einen tollen Äquatorstempel, denn ich brachte sie direkt am „Mittelpunkt der Erde“ zur Post.
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Weltreise_Ecuador_Quito_pt2_05_2011 |